Schneid abgekauft
Gegen den Tabellennachbarn machte man sich auf große Fahrt an den Rand von Sachsen Anhalt. So ging es dann auch wortwörtlich über Feld und Stein hinein in den Ort; ganz so, als hätte man ein Angebot von Jochen Schweizer gebucht. Hier wollte man dann aber auch zeigen, dass man auch Auswärts kann; ein Unterfangen, dem nach neunzig Minuten noch immer die Bestätigung fehlte.
Die Heimelf von Anfang körperlich präsenter, zeigte gleich die Marschrichtung des heutigen Tages. Mit robusten und teils auch überharten Einsteigen kaufte man den LSV scheinbar auch den Schneid etwas ab. Man mag immer von Fingerspitzengefühl des Schiris reden; aber hier wäre mit zeitigeren Gelben Karten wohl für mehr Ruhe und auch Fairness das Spiel besser aufgehoben gewesen. Aber die Niederlage daran fest zu machen, ist letztlich auch nicht recht. Und doch bot sich nach wenigen Minuten die erste Möglichkeit für den LSV. Doch der in den beiden ersten Spielen gesperrte Clemens Kaufmann zog zu überhastet von der rechten Strafraumkante ab, stellte aber den SG Keeper Thomas Kuhn vor keine Probleme. Dann übernahm der Gastgeber zunächst den Hauptteil an Offensivaktionen. So klärte Carsten Täubert einen Vorstoß über links. Ein Distanzschuss von Philipp Klein war sichere Beute von Sven Quandt. Nach dieser kleinen Gegendruckphase konnte man sich wieder befreien und kam auch zu mehreren Möglichkeiten. Ein Drehschuss von Norman Rose nach Vorlage von Adrian Mikitiuk fand sich nur knapp neben der falschen Seite des rechten Pfostens wieder. Zwei weitere Abschlüsse von Nico Reimer und Mikitiuk konnten zu Eckbällen geklärt werden. Nach einer solchen Ecke versuchte sich Mikitiuk von der Strafraumgrenze; doch auch hier fehlten die berühmten Zentimeter. So schien es, dass man das Spiel in den Griff kriegen könnte; doch dann musste man plötzlich den Rückstand hinnehmen. Sven Scholze, der nach recht schwacher erster Hälfte sich in Durchgang zwei zu steigern wusste, ließ sich rechts überrumpeln und eröffnete so das 1:0 durch Lars Tänzer, der aus spitzen Winkel unter den Querbalken vollendete. Auf der anderen Seite hätte der heute sein erstes Pflichtspiel gebende Damian Kuscek den Ausgleich erzielen können, doch mit einer starken Parade machte Kuhn diese Chance zunichte. Doch auch Quandt stand dem in nichts nach, als er einen Vorstoß ebenso stark vereiteln konnte. Doch trotz all dieser Möglichkeiten war das Spiel immer wieder von Unterbrechungen nach Foulspielen geprägt. Erst nach dreißig Minuten zeigte Schiri Michael Rustler zum ersten Mal Gelb nach Foul an Kaufmann. Wenig später sah auch Täubert auf rot weißer Seite den Gelben Karton. Der Rest der ersten Hälfte war dann recht zerfahren; bestimmt von häufigen Abstimmungsproblemen im letzten Drittel.
Zur Pause kam dann Torsten Günther zu seiner Saisonpremiere. Für ihn ging vorsorglich der bereits angeschlagen in die Partie gegangene Täubert vom Feld. Und besser als Günther kann man sich nicht in das Spiel integrieren als mit dem Ausgleich. Nach Eckstoss profitierte dieser von der Kopfballvorlage von Mikitiuk und konnte recht unbedrängt unter den Querbalken vollenden. Danach hatte der LSV mehr vom Spiel. Nach schnellen Vorwärtsspiel riss Kuhn Kuscek um; aber leider blieb die Triller vom Schiri stumm. Dasselbe Duell, diesmal in sportlicher Hinsicht entschied Kuhn zweimal stark für sich. Und doch geriet man dann auf die Verliererstrasse. Zu leichtfertig vertändelte Kapitän Mikitiuk in der eigenen Hälfte den Ball, der schlussendlich von Klein an der Strafraumgrenze abgezogen Quandt keinerlei Abwehrchance ließ und unhaltbar im Kasten einschlug.
Nur vier Minuten später dann die vermeintliche Vorentscheidung, als man wieder die Kugel verlor und sich plötzlich einer Überzahlsituation gegenübersah. Den ersten Ball konnte Quandt noch parieren, beim Nachschuss von Klein, den Conrad Plutz noch unglücklich abfälschte, waren aber auch für ihn die Handlungsmöglichkeiten erschöpft. Danach stellte Trainer Bernd Kloss um und setzte noch mehr auf Offensive. Es ergaben sich dann auch auf den nach vorn gerückten Plutz und den eingewechselten Tino Zimmermann Möglichkeiten, die aber ungenutzt blieben. Nach 87 Minuten konnte man dennoch verkürzen, als nach Vorarbeit von Reimer, der in der Mitte stehende Plutz Kuhn überwinden konnte. Dann schon in der Nachspielzeit befindlich noch die Riesenmöglichkeit durch Kuscek; doch auch hier war der heute bärenstark haltende Kuhn Endstation, der den knappen Erfolg der Heimelf rettete. Hatte man vor zwei Wochen eine Lehrstunde in Sachen Effektivität, dürfte ihr heutiger Schwerpunkt in Körperlichkeit gelegen haben. Sollte man diese Lehren annehmen und auch effizienter mit seinen Möglichkeiten umgehen, sollten Erfolgserlebnisse in Zukunft nicht ausbleiben.
Kommende Woche empfängt man den Tabellenführer aus Baumersroda auf heimischem Geläuf, der in seinem Heimspiel gegen SV Teuchern mit 3:2 die Oberhand behielt.
Der LSV spielte wie folgt: Sven Quandt, Sven Scholze, Andreas Zimmermann, Carsten Täubert (46.Min: Torsten Günther), Norman Rose, Nico Reimer, Sebastian Lehnert, Adrian Mikitiuk, Conrad Plutz, Clemens Kaufmann (83.Min.: Tino Zimmermann), Damian Kuscek
Etwas besser lief es für die SG Markwerben/ Reichardtswerben in ihrem Heimspiel gegen die SG Schönburg/Possenheim. Hier trennten sich beide Mannschaften mit einem Remis. Beide Treffer fielen in Hälfte Zwei. Zunächst ging der Gast in der 55.Minute durch Siebeck in Führung, ehe Christian Beyer nach 70 Minuten per Strafstoss ausgleichen konnte.
Vertreter des LSV waren: Torsten Nitzschke, Ralf Pippel, Kai Buhlmann, Niklas Fehler und Nikolai Donth
Über den Autor